Die Roma im Burgenland

Geschichte und Gegenwart

Eine Video-Doku-Serie der VHS der Roma, von Gerhard Baumgartner und Walter Reiss (2022).

In 9 Kurz-Dokus mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, historischen Filmaufnahmen und ergänzt mit Interviews präsentieren der Historiker Gerhard Baumgartner und der Autor und Publizist Walter Reiss die Geschichte, das Schicksal und die aktuelle Situation der Volksgruppe der Roma im Burgenland. Die einzelnen Videos befassen sich u.a. mit der Herkunft der Roma, mit der Geschichte ihrer Ansiedlung in Europa, ihrer Diskriminierung sowie der Verfolgung und dem Völkermord an den Roma und Sinti im Nationalsozialismus. Weitere Folgen zeigen auch Roma im Widerstand gegen das NS-Regime und die Situation der Überlebenden des Holocaust ebenso wie die Entwicklung von Sprache, Kultur und Musik der Roma bis heute.

Die Doku-Serie ist auch für den Einsatz im Schulunterricht konzipiert.

Videos

Folge 0

Zur Doku-Serie
Laufzeit 6:00

Horst Horvath, Geschäftsleiter und Mitbegründer der VHS der Roma, beschreibt seine Beziehung zur Volksgruppe, sein Engagement als Aktivist, Verleger und Kulturmanager und die Intention dieser Videoedition.

Folge 1

Herkunft
Laufzeit 18:00

Die ersten Roma kamen vor 1500 Jahren aus Zentralindien nach Europa. Gemäß ihrer Bezeichnung „Zigeuner“ – „Atsinganos – die Unberührbaren“ unterstanden sie direkt den herrschenden Adeligen und dienten u.a. als Waffenschmiede in deren Heeren. Dauerhaft angesiedelt wurden sie im heutigen Burgenland im 18. Jahrhundert.

Folge 2

Ansiedlung
Laufzeit 15:00

In der österreichisch- ungarischen Monarchie fanden Roma Arbeit als Erntehelfer, Handwerker und als Hilfsarbeiter in Bergwerken und Stahlindustrie. Entlang der heutigen bgld. – ung.- steirischen Grenze entstanden Romasiedlungen. Ins Nordburgenland kamen die aus Rumänien stammenden Lovara. Das neue Medium Fotografie entdeckte die Roma als „die letzten Wilden Europas“ und festigte dadurch diskriminierende Klischees.

Folge 3

Filmdokumente
Laufzeit 23:00

Über Leben und Kultur der Roma existieren erstaunlich viele Filmdokumente. Stummfilme bedienten Klischees vom „Zigeuner“, im 20. Jahrhundert dokumentierten Polizei und Militär den Alltag der Roma zur Erstellung der „Zigeunerkartei“. In Produktionen von Dokumentarfilmern, Volkskundlern und Anthropologen schildern aus burgenländischen Romasiedlungen stammende Überlebende des Holocaust ihre bewegenden Schicksale.

Folge 4

Entrechtete Österreicher
Laufzeit 14:00

Schon in der Zwischenkriegszeit war die behördliche Registrierung der Roma eine Vorstufe der Diskriminierung und Verfolgung der „nicht sesshaften“ Roma. Gemeinden erfassen Roma in Heimatrollen, die das NS-Regime als Grundlage für Deportationen nutzt. Die Pseudowissenschaft der Eugenik und Rassengesetze stigmatisieren Roma als „geborene und parasitäre Verbrecher“. 1933 fordern Bürgermeister und Behördenvertreter in der „Oberwarter Konferenz“ radikale Maßnahmen gegen die Volksgruppe.

Folge 5

Völkermord
Laufzeit 12:30

1938 beginnen Verfolgung und Deportation der Roma, vorangetrieben durch NS-Landeshauptmann Portschy. 1940 wird das „Zigeuneranhaltelager“ in Lackenbach errichtet, Insassen müssen Zwangsarbeit leisten und werden in die KZ Buchenwald, Dachau, Ravensbrück und Lodz/Litzmannstadt gebracht. 1943 werden 2700 Roma in Auschwitz-Birkenau ermordet. 90 Prozent der Burgenland-Roma verlieren durch diesen Völkermord ihr Leben.

Folge 6

Widerstand
Laufzeit 9:30

Neue Forschungen bestätigen, dass viele Roma und Sinti aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime tätig waren. Schon 1938 protestieren Romamänner aus Redlschlag per Brief nach Berlin gegen ihre Verfolgung. Sie wurden deportiert. Gutsbesitzer György Rohonczy aus Oberpullendorf verhilft vielen Roma zur Flucht. In Kleinpetersdorf wehren sich Ortsbewohnmer gegen die Deportation des Dorfschmiedes. Ein Rom, zuerst Soldat in der Deutschen Wehrmacht, kehrt als Deserteur und alliierter Besatzungssoldat nach Österreich zurück.

Folge 7

Die Überlebenden
Laufzeit 15:30

1945 blieb nichts mehr von den Romasiedlungen: Zerstört, niedergebrannt, versteigert. Entschädigungen für Kriegsopfer gab es für Roma nicht. Für Überlebende und Rückkehrer wurden Notunterkünfte gebaut, wie z. B. in Oberwart. Durch das Schulverbot in der NS-Zeit wurden Roma zu Analphabeten. Erst ab 1961 werden Entschädigungen ausbezahlt. Diskriminierung dauert an, Angehörige der Volksgruppe verleugnen Sprache und Herkunft.

Folge 8

Das Burgenland - Roman
Laufzeit 25:30

Versionen des Burgenland-Roman stammen aus Rumänien und Ungarn. Die im Alltag verlorengegangene Sprache wird in den 1980er-Jahren durch Sprachwissenschafter der Uni Graz dokumentiert, verschriftlicht und damit gerettet. Die Anerkennung der Volksgruppe der Roma 1993 und der Mord an vier Romamännern in Oberwart 1995 bewirken Fördermaßnahmen und Projekte wie die außerschulische Lernbetreuung. Romnija und Roma aus dem Burgenland erzählen über ihre Beziehung zur Muttersprache und ihre Verwendung in Social Media.

+43 3352 33940
office@vhs-roma.eu
crossmenuchevron-up linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram